die Ursache für die unterschiedlichen Interpretationsversuche dieses Begriffs sehen. 
Ingebrand (1966) bietet innerhalb seiner Interpretation des Liedes eine, wie mir scheint, sehr überzeugende Erklärung für den "sumer von Triere". 
Bei diesem Ereignis, das von Trier seinen Ausgang nahm, die politischen Verhältnisse zwischen Rom und Deutschland nachhaltig beeinflusste und im Sommer 1186 seinen Höhepunkt erreichte, handelt es sich um einen Streit zwischen Kaiser und Kurie um die Besetzung des erzbischöflichen Stuhls in Trier. H. Ingebrand 1  stellt es außer Frage, dass Friedrich von Hausen bis in alle Einzelheiten mit den Ereignissen vertraut war.
 
Der "sumer von Triere" sei somit ein  "knapp andeutender, höchst prägnanter und allen Zuhörern vollkommen verständlicher Vergleich, der geschickt aus den unmittelbar vergangenen und bei Abfassung des Kreuzliedes noch schwelenden politischen Ereignissen genommen wurde". 
Die Ursache für den Vergleich zwischen dem tumultuarischen Geschehen in Trier und dem empö-
renden Verhalten der Frau sei in der Widersetzlichkeit der "frouwe" gegen ein verpflichtendes Gebot höherer Instanz zu sehen, die der Widersetzlichkeit in Trier gegen eine verpflichtende Entscheidung der höchsten irdischen Instanz 3  entspricht.
 
Was in Trier die Chronik treffend als "scandalum" und "Spiritus erroris" bezeichne, gelte mutatis mutandis ohne jede Einschränkung auch für das Verhalten der "frouwe", die den Kreuzfahrer an der Einlösung seines bei der Kreuznahme geleistetal Gelübdes hindern wolle. Blinde Eigensucht und Ausnutzen gegebener Machtmittel kennzeichneten die herrschende Schicht Triers im Sommer 1186 ebenso wie die Herrin des Kreuzfahrers.4

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1. H. Ingebrand, a.a.0., S. 62-76, 
    stellt in seiner Arbeit die erwähnten Ereignisse sehr ausführlich anhand  
    historischer Belege dar.                                   
2.      "höhere Instanz" bezieht sich auf Gott.
3.      "irdische Instanz" bezieht sich auf den Willen des Kaisers.
4.      H. Ingebrand, a.a.0., S.69 f.