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3.1
MF 45,37 , "Si darf
mich des zihen niet..."
(um 1188 / 1189)
Si darf mich des zihen niet,
ichn hete si von herzen liep.
des mohte si die warheit an mir sehen,
und wil sis jehen.
ich kom sin dicke in solhe not,
daz ich den liuten guoten morgen bot
engegen der naht.
ich was so verre an si verdaht
daz ich mich underwilent niht versan,
und swer mich gruozte daz ichs niht vernan.
Hin herze unsanfte sinen strit
lat, den es nu mange zit
behabet wider daz aller beste wip,
der ie min lip
muoz dienen swar ich var.
ich bin ir holt: swenn ich vor gote getar,
so gedenke ich ir.
daz ruoch ouch er vergeben mir:
wan ob ich des sünde süle han,
zwiu schuof er si so rehte wol getan ?
Mit grozen sorgen hat min lip
gerungen alle sine zit.
ich hete liep daz mir vil nahe gie:
dazn liez mich nie
an wirheit keren minen muot.
daz was diu minne, diu noch manegen tuot
daz selbe klagen.
nu wil ich mich an got gehaben:
der kan den liuten helfen uz der not.
nieman weiz wie nahe im ist der tot.
Einer frowen was ich zam,
diu ane lon min dienest nam.
von der sprich ich niht wan allez guot,
wan daz ir muot
zunmilte ist wider mich gewesen.
vor aller not so wande ich sin genesen,
do sich verlie
min herze uf der genade an si,
der ich da leider funden niene han.
nu wil ich dienen dem der lonen kan.
Ich kom von minne in kumber groz,
des ich doch selten ie genoz.
swaz schaden ich da von gewunnen han,
so friesch nie man
deich ir iht spraeche wane guot,
noch min munt von frowen niemer tuot.
doch klage ich daz
daz ich so lange gotes vorgaz:
den wil ich iemer vor in allen haben,
und in da nach ein holdez herze tragen.
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