Im durchschnittlichen, normalen Lauf des höfischen
Lebens mag das Problem vordockt bleiben, ein Ausgleich möglich scheinen.
Im historischen Augenblick der Kreuznahme dagegen bricht das Problem in
seiner ganzen Tragweite unabweislich hervor. Der höfische Ritter sieht
sich dadurch in einen unauflöslichen Zwiespalt gestürzt.
Das Gedicht MF 53,31 , "Si waenent
sich dem tode verzin..." (18.) nimmt in der Reihe der Lieder Friedrichs
von Hausen die letzte Stelle ein. Die sich in den vorhergehenden Liedern
anbahnende Hinwendung zu Gott und zur Gottesminne ist nun vollzogen; das
Problem der Frauenminne wird nun mit keinem Wort mehr erwähnt. Stattdessen
richten sich die Gedanken dos Dichters auf jene Ritter, die trotz erfolgter
Kreuznahme nicht an der Fahrt teilnehmen. Diese "Deserteure" haben nicht
nur ihren himmlischen Lohn verspielt, sondern auch ihre ritterliche Ehre
verloren.
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