wie auch der Lehnsgedanke Einfluss auf die Kreuzzugsideologie
nimmt (s.o.).
Die Lehnsvorstellung sowie ihre Übertragung auf
den Gottesdienst und den Frauendienst wird zum zentralen Merkmal des staufischen
Rittertums :
Lehnsvorstellung.
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Minneideologie
Kreuzzugsideologie .
Die höfische Gesellschaft bewahrt gegenüber
dem Minnedienst nicht ihre eindeutig prohibitive Haltung, sondern verleiht
durch die Übertragung sozialer Kategorien auf das Minneverhältnis
dem minnesängerlichen Werben des Ritters ihre Unterstützung.
Durch sein treues Dienen erwirbt sich der Ritter vor
der Gesellschaft das Recht auf Erhörung.
Doch die Frau wird durch das treue Dienen des Ritters
vor ein unlösbares Problem gestellt.
Einerseits ist sie vor der Gesellschaft verpflichtet,
ihre Reinheit und Ehre als verheiratete Frau zu wahren; andererseits fühlt
sie sich vor der Gesellschaft erhöht, wenn der Ritter im höfischen
Kreis die Vorzüge seiner Herrin preist und ihr durch seine unermüdlichen
Huldigungen schmeichelt.
Dieser Widerspruch erklärt, warum der einzelne Dichter
in den untersuchten Liedern die Dame auf so unterschiedliche Weise darstellt
:
Kälte und Ablehnung bei Friedrich von Hausen,
"strit" und Zurückweisung bei Hartmann von Aue,
Herzlichkeit und Wärme bei Albrecht von Johansdorf,
volle Anteilnahme an der Kreuzfahrt bei Rubin und Otto
von Botenlauben.
Wie auch immer die Dame sich zum Minnewerben des Ritters
stellt, sie bleibt stets ein unerreichbares Ziel seiner Verehrung.
Ein Ausweg aus dieser komplizierten Situation ist für
den Ritter der "wan".
Er erträumt sich ein nicht zu verwirklichendes
Verhältnis zu einer Frau und schwelgt dabei in ewig unerfüllter
Hoffnung.