Albrecht von Johansdorf
1. Zur Person des Dichters
In den Jahren 1172 - 1255 begegnet uns der Name Johansdorf
in verschiedenen Schreibweisen insgesamt dreizehnmal. Aus urkundlichen
Belegen lassen sich drei Generationen des ritterlichen Geschlechts von
Johansdorf mit dem Erbnamen Albertus erschließen. Zweimal (1172,
1188) erscheinen sie unter den Ministerialen des Bistums Bambcrg; gleich
mehrmals werden sie als Ministerialen des Bistums Passau genannt:
a) 1172 wird in einer Urkunde des Bischofs Hermann von
Bamberg "Adalbertus et frater eius Eberhardus de Jahenstorff"
erwähnt, 1180 erscheint im "Codex traditionum" des Klosters
Passau "Alberto de Janestorf et filio suo Adalberto" , 1188
unterzeichnet "Albertus de Jahenstorf" als Ministeriale eine Urkunde
des Bischofs Otto von Bamberg.
b) 12O1 und 1204 wird "Albertus de Johanstorf" als Ministeriale
in Urkunden des Bischofs Wolfker von Passau bezeugt, 12O9 erscheint derselbe
in einer Urkunde des Bischofs Manegold von Passau.
c) Ein Sohn des "Albertus de Johanstorf" wird der 1247
und 1253 genannte "Albertus de Johenstorf" sein. 125O und 1255
bestätigt "Albertus de Jahnsdorf" bzw. "Albertus de Jahenstorf"
Schenkungen an das Kloster Reichsberg bzw. Raitenhaslach.1
Welcher der urkundlich genannten Johansdorfer ist mm unser
Dichter?
Die Urkunden aus den Jahren 1172-1188 werden sich wahrscheinlich
auf den Vater beziehen.
Gehen wir davon aus, daß ein junger Mann von seinem
einundzwanzigsten Lebensjahr an
(nach seinem Ritterschlag) als rechtsmündig gilt
und als urkundlicher Zeuge auftreten kann,
dann wäre dieser Johansdorf als Vierzig- bis Fünfzigjähriger
auf den Kreuzzug gegangen.
Eher wird man in dem "filio suo Adalberto", der erstmals
118O zusammen mit seinem Vater als urkundlicher Zeuge auftritt, unseren
Dichter sehen dürfen. Er urkundet dann wiederholt für die Passauer
Bischöfe, bis sich mit der letzten Erwähnung im Jahr 1209 die
Spur seines Lebens wieder verliert.
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1. Die Belege wurden übernommen von:
J. Hornoff,
Der Minnesänger Albrecht von Johansdorf.
In: Germania 33 (1888).
Die einzelnen Daten wurden hier nach Generationen
geordnet.