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"Ahi ! Amours! com dure departie
Me convenra faire de le meillour
Ki onkes fust ameo ne servie!
Deus ine remaint a li, par se douchhour,
Si voirement ke m'en part a dolour!
Las! c'ai jou dit? Ja ne m'en part jou mie!
Se li cors vait servir nostre Seignour,
Li cuers remaint dou tout en se baillie."
(Zitiert aus: C.v.Kraus, Des Minnegangs Frühling,
Leipzig 1944, S. 393 .)
Diese Anregung hat Friedrich von Hausen aufgegriffen
und die darin enthaltene Vorstellung einer Trennung von Leib und Seele
entscheidend umgedeutet und vertieft. Bei Conon geht es darum, sich Gott
durch die Kreuzfahrt gewogen zu machen.
Friedrich von Hausen nimmt den hier nur angedeuteten
Dualismus zum Anlass einer Auseinander- setzung zwischen Gottesdienst und
Frauendienst. Er stellt des Zwiespalt, in den "herze" und "lip" geraten,
in den Mittelpunkt, ohne ein einziges Wort über den zu erwerbenden
Verdienst zu verlieren.
Neben "herze" und "lip" nennt der Dichter in der ersten
Strophe noch ein weiteres Organ, die Augen, und er sagt von ihnen, dass
sie ihm viel zuleide getan haben.
Die Augen sind das primäre Organ der Welterfassung;
sie nehmen die äußeren Bilder auf und prägen sie dem Inneren
ein. Damit erhalten sie ihre feste Rolle im Ablauf des Minnegeschehens:
das Bild der Frau, durch die Augen dem Herzen übermittelt, erweckt
darin die Minne mit allen ihren Folgen. Hier sind die Folgen leidvoll,
denn durch das Wirken der Augen hat das Herz die Dame „erwelt",
und daraus ist der Zwiespalt zwischen Herz und Leib entstanden.
Das Herz ist somit der mit der Dame verbundene Teil,
während der Leib sich der Entscheidung zum Kreuzzug gebeugt hat. Nicht
Ereignisse, Vorgänge oder Handlungen werden geschildert, sondern Absichten.
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