Diese Ritter, deren Leben unter den Gesetzen
der "ere", "milte", "maze", "zuht", "staete", "saelde" und
"minne" steht, drängen auch danach, von Rittertaten zu hören.
Die tiefgehende Verfeinerung der "site" spiegelt sich
in der Kunst wider. Die ritterliche Kunst ist weniger persönliches
Bekenntnis als ein Streben nach einem Ideal. Sie gibt kein naturalistisches
Abbild, sondern ein erhöhtes Zielbild ritterlicher Kultur und will
der höfischen Gesellschaft die vielfach verschlungenen Wege zeigen,
auf denen man adelige Kultur verwirklichen, zu Gott gelangen und Irdisches
und Göttliches versöhnen kann.
"Diese höfische Gesellschaft besaß nicht nur
eine hochwertige Kultur, sie war ihrer auch wert."1
3. Die Kreuzzüge Friedrichs I. und
Heinrichs VI.
Friedrich I. steht auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Auf die Kunde vom Fall Jerusalems durch Sultan Saladin und sein heidnisches
Heer (1187) weiß sich der Kaiser als Haupt eines christlichen Reiches
verpflichtet, dem neuen Siegeszug des Islam entgegenzutreten. Gleich den
Königen von Frankreich und England nimmt er auf dem Hoftag von Mainz
(27. März 1188) das Kreuz. Der päpstliche Legat Heinrich von
Albano gibt diesem Hoftag seinen Namen: "Curia Jesu Christi", denn es sollte
dabei nur um den neuen Kreuzzug, nur um die Sache Christi gehen.
In den Geschichtsbüchern finden sich Berichte über
die Stunde der Entscheidung. Die berühmte Aufrufsbulle des schon vor
dem Mainzer Hoftag verstorbenen Papstes Urban III., die die Untergangsstimmung
im Heiligen Land festhält, und die Predigt des Bischofs Gottfried
von Würzburg geben den Anlass zur Kreuznahme des Kaisers und achtundsechzig
weiterer Fürsten. Das Heer der in Mainz versammelten Kreuzritter wird
von der Forschung heute auf ca. 4000 - 6000 Mann geschätzt.2
_______________________________________
1. H. Schneider, a.a.O., S. 204 .
2. Vgl. F.W. Wentzlaff - Eggebert, a.a.O., S. 132 f .
|