Indikativ - Konjunktiv

Peter hat gestern Abend 20 neue Vokabeln gelernt.

Susanne behauptet, sie habe gestern Abend 30 neue Vokabeln gelernt.

 
Peter hat wirklich 20 neue Vokabeln gelernt;
diese Tatsache wird deshalb sprachlich durch die „Wirklichkeitsform",
den Indikativ,
zum Ausdruck gebracht.
 
Ob Susanne wirklich 30 neue Vokabeln gelernt hat, weiß ich nicht so genau;
es ist aber immerhin möglich.
Um diese Ungewissheit, das heißt die immerhin bestehende Möglichkeit,
sprachlich zum Ausdruck zu bringen, benutzt man die „Möglichkeitsform",
den Konjunktiv.
 



Beachte:    Beim Konjunktiv unterscheidet man   zwei   Formen:

        den Konjunktiv I   und   den Konjunktiv II.
 
Susanne behauptet, sie habe gestern Abend 30 neue Vokabeln gelernt.
 
Susanne behauptet, sie hätte gestern Abend 30 neue Vokabeln gelernt.
 
Im ersten Fall wird die Aussage ganz neutral weitergegeben;
der Sachverhalt kann stimmen oder auch nicht.
Sprachlich wird diese neutrale Haltung durch
den Konjunktiv I
zum Ausdruck gebracht.
 
Im zweiten Fall hat der Sprecher erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt
seiner Aussage; deshalb benutzt er
den Konjunktiv II,
um diese Ungewissheit sprachlich zu verdeutlichen.
 
 

Verwendung des Konjunktivs:


KONJUNKTIV I  BEISPIELE:

Indirekte Rede   (neutral)

Indirekte Überlegung

Indirekte Frage

Vermutung

Forderung

Wunsch
 


Martina hat mir erzählt, sie sei schrecklich in dich verliebt.

Sascha dachte pausenlos darüber nach, wie er sie ansprechen könne.

Er fragte sie endlich, ob sie mit ihm ins Kino gehe.

Er glaubte, sie habe schon einen festen Freund.

Sie forderte von ihm, dass er ihr ewig treu sei.

Dass diese Liebe ewig währen möge!
 


 
KONJUNKTIV II  BEISPIELE:

Indirekte Rede
(starke Zweifel)

Indirekte Rede
(Ersatzform für Konjunktiv I )
(siehe auch unten!)
 

Unerfüllbarer Wunsch

Unwirkliche Aussage

Unwirklicher Vergleich

Unwirkliche Bedingung
 
 

Höfliche Aussage
 

Höfliche Frage
 

Höfliche Aufforderung
 

Zweifel
 

Potentialis
 

Einschränkende Aufforderung


Dieser alte Schwindler sagt, er hätte eine große Erbschaft gemacht.
 

Ich schrieb dir, ich käme um zehn Uhr am Schwerter Bahnhof an.
 
 
 

Wenn sie doch nur bald wieder gesund würde!

Ohne deine Hilfe wäre ich nie rechtzeitig fertig geworden.

Ich hatte das Gefühl, als würde das Experiment jeden Moment explodieren.

Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich anders gehandelt.
 
 

In diesem Fall hätte ich mich anders verhalten.
Herr Professor, ich möchte sie etwas fragen.

Ob du nicht auch so handeln würdest ?
Könnten Sie mir erklären, wie ich zum Bahnhof komme?

Wenn Sie bitte das Rauchen einstellen würden !
 

Das hättest du wirklich getan?
So etwas hätte ihm niemand zugetraut.

Für diese Aufgabe wäre ich wie geschaffen.
Das könntest du doch auch!

Sie müssten mal dringend ein paar Wochen Urlaub machen.
Er müsste so schnell wie möglich ins Krankenhaus.
 


 


 Präsens
   INDIKATIV  KONJUNKTIV I  KONJUNKTIV II
ich komme komme käme
du kommst kommest kämest
er/sie/es  kommt komme käme
wir kommen kommen kämen
ihr kommt kommet kämet
sie kommen kommen kämen
 
 
Perfekt
   INDIKATIV   KONJUNKTIV I   KONJUNKTIV II
ich bin gekommen sei gekommen wäre gekommen
du bist gekommen seiest gekommen wärest gekommen
er/sie/es  ist gekommen sei gekommen wäre gekommen
wir sind gekommen seien gekommen wären gekommen
ihr seid gekommen seiet gekommen wäret gekommen
sie sind gekommen seien gekommen wären gekommen
 
 
Futur
   INDIKATIV   KONJUNKTIV I   KONJUNKTIV II
ich werde kommen werde kommen würde kommen
du wirst kommen werdest kommen würdest kommen
er/sie/es  wird kommen werde kommen würde kommen
wir werden kommen werden kommen würden kommen
ihr werdet kommen werdet kommen würdet kommen
sie werden kommen werden kommen würden kommen
 
Beachte:   In bestimmten Fällen stimmen die Formen des Indikativs
                  und des Konjunktivs I  überein:
                   z.B.     1. Person singular, Präsens und Futur  oder
                               1. Person plural,  Präsens und Futur.
                  Um dennoch die Möglichkeitsform unmissverständlich zum Ausdruck
                  zu bringen,  weicht man dann auf die entsprechende Form des
                  Konjunktivs II aus (Ersatzform).
 



© Udo Klinger, Schwerte/Ruhr 2017


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