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Die hier genannten Gründe mögen die
Ursache sein, warum in der Literatur zum Teil behauptet wird, es handle
sich um eine "Nachtragsstrophe", oder die Strophe sei gar als selbständiges
Lied aufzufassen.
Tatsächlich aber findet in allen vier Strophen des
Liedes eine Entwicklung statt, die in dem ersten Vers der ersten Strophe
bereits erkennbar wird und die in der vierten Strophe ihren Höhepunkt
und Abschluss findet. Was die Strophen I - III vermissen lassen, wird in
der IV. Strophe aufgeklärt.
Sie nennt konkret die Gründe, die das Ich des Dichters
sich von der Dame abwenden ließen.
Zur Verbesserung der Verse MF 47,19.20 :
In der Literatur herrscht zwar Einstimmigkeit darüber,
dass die Verse
"ez waer ouch reht deiz herze als ich da waere,
wan daz sin staetekeit im sin verban..."
verderbt überliefert wurden, es gibt jedoch mehrere
verschiedene Vorschläge für Besserungen, die zum Teil sogar erheblich
voneinander abweichen.
Über die bis 1938 veröffentlichten Vorschläge
informiert C. v. Kraus in MFU (S .150).
Er betont, wie schon die meisten seiner Vorgänger,
dass der Vers 47,19 der Ergänzung "herze" bedarf, diese Lesart
ist in der nachfolgenden Interpretation zugrunde gelegt, andere werden
jedoch berücksichtigt.
H. Brinkmann und H. de Boor schlossen sich C. v. Kraus
an.
Eine, wie mir scheint, brauchbare Lesart schlägt
Jungbluth vor. Er liest :
"ez waere ouch reht daz ich also genaere,
wan daz sin staetekeit mir sin verban."
Auch Kienast vertritt diese Lesart für Vers 47,20,
während er für Vers 47,19 vorschlägt :
"ez waere ouch reht deiz also varnde waere."
F.W. Wentzlaff - Eggebert übergeht diese beiden
Verse.
Probleme der Textgestaltung finden in seiner Interpretation
des Liedes keinen Platz.
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